ÜBER 'DAS HAUS'
Was es ist und warum es nötig ist
Die freie Theater- und Tanzszene hat keinen Ort in der Stadt St.Gallen. Die freie Musikszene hat keinen Konzertsaal. Literatur, Performance, Jazz sind ohne festes Haus, ebenso Musikvereine. Gastspiele machen einen Bogen um die Stadt St.Gallen. Kurzum: Der Kulturstadt fehlen Kulturräume. Und das seit Jahrzehnten. Die ständige Raumsuche bremst Projekte aus, hemmt die Kreativität, verhindert Austausch, produziert Kosten. Jetzt reichts. St.Gallen braucht ein Kulturhaus.
Bedürfnis ist klar: St.Gallen hat eine vitale Tanz-, Theater-, Musik- und Performance-Szene.
Aber es fehlen Räume zum Proben, zum Entwickeln neuer Projekte und für Aufführungen. Nischen-Spielorte sind spannend, aber kein Ersatz. Erst ein Haus schafft Identität und Sichtbarkeit, es ermöglicht Proben, Begegnungen, Aufführungen und Gastspiele. Im Kulturkonzept 2020-28 der Stadt St.Gallen steht klipp und klar: St.Gallen realisiert ein «professionell geführtes Haus für die Freien». Nur: Passiert ist bisher nichts.
Wer ist das überhaupt: «die Freien»?
In Sachen institutioneller Kulturförderung steht es in der Hauptstadt nicht schlecht. Grosse und kleinere Häuser sind mehr oder weniger etabliert, allen voran Konzert und Theater St.Gallen, aber auch Kleinbühnen, Museen, Clubs… Schwieriger ist die Situation für die Kulturschaffenden, die nicht in Institutionen eingebunden sind: Tänzerinnen, Schauspieler, Performerinnen, Regisseure, Szenografinnen, Musiker, Autorinnen etc. Sie arbeiten projektbezogen und brauchen Geld und Raum – zum Proben, zum Entwickeln, zum Spielen, zum Überleben.
Die Forderung ist alt: Seit den 1980er-Jahren kämpfen die freien Tanz- und Theaterschaffenden.
Ein Werkhaus, Proberäume, bessere Produktions- und Aufführungsbedingungen, ein Ort für Kooperationen: Die Hoffnungen darauf haben sich immer wieder zerschlagen – die Reithalle, die Tonhalle, das Mummenschanz-Haus, die Lokremise, das Zeughaus… und zuletzt der «UMBAU», das Provisorium von Konzert und Theater St.Gallen, für dessen Erhalt sich die Freien vergeblich eingesetzt haben. Der von rund 600 Personen unterschriebene Kulturappell macht klar, dass es nicht nur um ein Anliegen einiger Theaterleute geht, sondern um ein breites Bedürfnis nach Tanz, Theater, Performance, Konzerten, nach Gastspielen, die heute nicht nach St.Gallen kommen, nach Raum für Orchester und Chöre, denen auch die Säle fehlen.
Die Freien glauben weiterhin an ein spartenübergreifendes, partizipativ geführtes, niederschwelliges Kulturhaus.
Die Politik mag schlafen. Wir tun es nicht, sondern eröffnen kurzerhand DAS HAUS. Den «Raum für die freie Kulturszene». DAS HAUS hat sogar eine Adresse: Kulturplatz 1a, 9000 St.Gallen. Und es hat ein Programm. Feierliche Eröffnung ist am 30. September 2023. Mehr dazu laufend hier.
DAS HAUS ist getragen von igKultur ost, t. Ostschweiz, ig tanz ost und weiteren Akteurinnen und Akteuren der freien Kulturszene.
Fragen, Feedback, Sonstiges bitte per Mail an briefkasten@dashaus.sg